Vom 3. Bis 5 Oktober stand für mich (Florian Gidl) der JEC (Junioren-Europacup) auf dem Programm. Wenn ich schon nach Schottland fliege, dann will auch das schöne Land sehen! Das dachte ich mir und flog schon 1 ½ Wochen vor den Wettkämpfen hin. Doch auch schon im Vorfeld der Wettkämpfe absolvierte ich ein paar Trainings u.a. als Vorbereitung, aber auch weil es dort sehr schöne Gebiete gibt, wie sicherlich jede*r weiß der/die bei den schottischen 6-Days dabei war.
Also ging es bei Sonnenschein für mich erstmal in die schönen Dünen Ostschottlands (nahe Edinburgh), wo ich auf Spurensuche eines gerade vergangen schottischen OL-Wettkampfes machte. Ich bin froh das ich in dem detaillierten Gelände nichts auf Zeit gelaufen bin. Außerdem waren die Dünengräser mindestens doppelt so stachelig wie der Wacholder im Oberland!

Nach einem Tag in Edinburgh mit kleiner Einlage des Re-Runs der letztjährigen WM, ging es für mich in die wunderschönen Highlands. Bei Sonne konnte ich mein Tiroler Berglauftraining gut nutzten, denn dort ging ich auf einen (sehr stürmischen!) Berg mit wunderschöner Aussicht auf das Meer.

Bald befand ich mich in den östlichen Highlands, wo ich einige OL-Trainings machte. Das Gelände ist dort teils skandinavisch, teils Alpen-ähnlich mit den Hängen an den Bergflanken. Doch eins ist in diesen Birkenwäldern immer dominant: Die hohen Farne. Das feine ist, dass sie keine Dornen haben, der Nachteil das sie mind. mir bis zum Bauch gehen und es langsam ist seinen Weg durch zu bahnen.

Und schon war es Zeit sich dem eigentlich Ziel der Reise, dem JEC zu widmen. Der Auftakt war der Sprint im weitläufigen Uni Gelände von Stirling, wobei wir einen Mix von Wald und Wiese zwischen den Unigebäuden meistern mussten. Leider schüttete es aus vollen Kannen, das wir auf der Wiese wegrutschten und in die Pfützen fielen. Bei der Heimfahrt stürmte es schließlich so viel, dass Bäume auf der Straße lagen und wir mehrmals umkehren mussten, was uns ca. 1h extra Fahrzeit bescherte.
Das Programm war relativ dicht, sodass wir am nächsten Tag gleich die Langdistanz zu bewältigen hatten. Allein der Weg zum Start war mit über 3,5km schon lang. Ich startete gut in den Lauf, doch wurde bald auch von ein paar Läufern starker Nationen überholt, was es wieder etwas trübte. Doch das Schlimmste kam noch: für ca. die nächste Stunde bahnte ich meinen Weg durch den dichten Fichtenwald, wo mich quasi ständig viele Äste in Kopfhöhe erwarteten. Dadurch war ich dann ziemlich langsam, auch weil ich dies bisher zum Glück nie in unseren Wäldern trainieren musste. Leider unterlieg mir einer Fehler von ca. 7min, was schon sehr schmerzt. Sonst hatte ich nur ein paar kleinere Fehler und so kam nach gut 2h erschöpft aus dem Wald zurück. Obwohl ich im hinteren Feld landete die tröstende Nachricht: ich war schnellster Österreicher. Müde lief ich zurück in die Unterkunft und ruhte mich für die morgige Staffel aus.
In welcher ich als 3. Läufer starte. Da kam auch mal wirklich Sonne heraus, was schon mal ein gutes Omen sein sollte. Nach einer guten 1. Strecke, verlor Theo als 2. leider einige Positionen. Er übergab quasi gleichzeitig mit den Deutschen und Esten an mich. Es sollte also an mir liegen mich vor ihnen zu behaupten. Doch das Tempo war für mich auf Dauer nicht zu halten und so verlor ich den Anschluss nach Posten 7. Im Laktatnirwana nahm ich leider den falschen Weg, was mich ca. 3min kostete. Zum Glück konnte ich mich danach gut auf mich konzentrieren und einen sauberen Lauf hinlegen. Leider konnten wir als Team nur den vorletzten Platz belegen, dennoch hatten wir keinen Fehlstempel wie viele andere Teams.
Und so machten wir uns auf die lange Heimreise. Nachdem dies eines meiner letzten Juniorenevents war ist mein Fazit: Die Läufe habe ich mir besser vorgestellt als sie waren, aber es ist schwer auf Kommando perfekte Läufe hinzulegen, vor allem in ungewohntem Gelände. Doch ich habe sicherlich immer bis zum Ende gekämpft und durchgezogen.
FG